
Ständige Erreichbarkeit als Lehrkraft: Wie du Stress und Burnout vermeidest
Dauernde Verfügbarkeit überfordert dein Nervensystem und führt zu Erschöpfung. Erfahre, wie du klare Grenzen setzt und neue Energie gewinnst.
Letzte Woche lag mit Fieber im Bett – mitten in einer Woche voller Termine.
Meinem Körper war das egal: Er hatte einfach die Pausentaste gedrückt.
Natürlich passte Kranksein überhaupt nicht in meinen Kalender. Ich wollte funktionieren, wie immer.
Vielleicht kennst du auch den Satz „Eine gute Lehrkraft wird nur in den Ferien krank.“
Während ich krank war, habe ich darüber nachgedacht, warum es mir so schwerfällt, auf meinen Körper zu hören. Und ihm die nötige Ruhe zum Gesundwerden zu gönnen.
Und ich bin mir selbst auf die Schliche gekommen:
Wenn ich als Lehrerin krank bin, dann schleppe ich mich entweder krank zur Schule – oder ich bleibe mit schlechtem Gewissen zu Hause.
Kennst du das auch?
Dann ist dieser Artikel für dich.
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Mehr InformationenIn meinen 25 Jahren als Grundschullehrerin war ich öfter mal krank – und es war nie ein „guter Zeitpunkt“.
Logisch. In der Schule gibt es immer Schüler:innen, die dich brauchen. Kolleg:innen, die schon überlastet sind. Ein Elternsprechtag, der ansteht.
Du weißt: Wenn du fehlst, muss jemand einspringen. Deine Krankmeldung bedeutet Mehrarbeit, Vertretungsunterricht und aufgeteilte Klassen. Und weil du niemandem zur Last fallen willst, gehst du trotzdem. Vielleicht mit Kopfschmerzen. Vielleicht mit Fieber. Hauptsache, du bist da.
Das Problem: Damit schadest du dir selbst. Und du verstärkst einen Kreislauf, der in vielen Kollegien fest verankert ist – das ungeschriebene Gesetz: „Wir kommen immer, egal wie es uns geht.“
Ich habe das lange mitgemacht. Heute weiß ich: Das war keine Stärke und auch kein Teamgeist, sondern Selbstüberforderung.
Viele meiner Klientinnen haben ein ungutes Gefühl, ihre Krankheit zu Hause in Ruhe auszukurieren.
Das ist übrigens auch ein immer wiederkehrendes Thema im Coaching. Und dabei macht es keinen großen Unterschied, ob es sich um kurzfristige Erkrankungen handelt oder ob jemand für längere Zeit ausfällt.
Typische Sätze, die ich dann höre, sind:
„Meine Kolleg:innen kommen doch auch, wenn sie krank sind.“
„Ich kann doch die Eltern nicht enttäuschen. Jetzt habe ich gerade erst die Klassenleitung übernommen.“
„Ohne mich bricht alles zusammen.“
Und einen Teil dieser Befürchtungen kann ich absolut nachvollziehen. Denn es ist inzwischen kaum noch möglich, den normalen Schulbetrieb aufrecht zu erhalten, wenn eine Lehrkraft sich krankmeldet.
Aber: Du kannst unser marodes Schulsystem nicht retten, indem du deine eigene Gesundheit aufs Spiel setzt!
Und was deine Kolleg:innen angeht: Frag sie doch mal, wie sie das finden, wenn du krank zur Schule kommst.
Habe ich gemacht. Und die Antwort war fast immer dieselbe: „Nein, bleib lieber zu Hause. Wir wollen uns ja nicht alle anstecken.“
Wenn du trotz Krankheit zur Schule gehst, zahlst du einen hohen Preis.
Ich erinnere mich an Tage, an denen ich kaum sprechen konnte. Ich habe Unterricht gemacht, weil ich dachte, das sei meine Pflicht.
Oder weil ich dachte, dass mich an diesem Tag niemand vertreten könnte. Danach war meine Stimme tagelang weg.
Das war der Moment, in dem ich verstanden habe: Wenn ich nicht auf meinen Körper höre, zahle ich doppelt – mit meiner Gesundheit und mit meiner Freude am Beruf.
Noch etwas wird oft übersehen: Wenn du dich krank zur Schule schleppst, lebst du deinen Schüler:innen etwas Gefährliches vor. Sie lernen, dass Durchhalten wichtiger ist als sich zu erholen.
Das Gegenteil sollte unsere Botschaft sein: Gesundheit geht vor. Immer.
Wie du dich freundlich und klar abgrenzt – ohne dabei zickig und unkollegial zu wirken.
In diesem Kurs lernst du Schritt für Schritt, wie das geht.
Wenn du als Lehrkraft denkst, dass du dich nicht krankmelden kannst, weil niemand da ist, der den Vertretungsunterricht übernehmen kann – dann hast du vielleicht recht.
Aber solange Lehrkräfte sich krank zur Schule schleppen, wird sich an genau dieser Personalsituation auch nichts ändern. Es ist wichtig, dass auch in der Politik deutlich ankommt, dass der Lehrkräftemangel zu Unterrichtsausfall führt. Nur so kann sich langfristig etwas verbessern.
Wenn du länger als sechs Wochen innerhalb von zwölf Monaten krank bist, muss dir deine Schulleitung ein Betriebliches Eingliederungs-Management (BEM) anbieten.
Dabei ist es völlig egal, ob es sich um eine längere Erkrankung handelt, oder ob einzelne Fehltage aufaddiert werden.
Ein BEM-Verfahren bietet die Chance, dass deine Arbeitsbedingungen in der Schule so angepasst werden, dass einer erneuten Erkrankung vorgebeugt wird.
Deshalb ist es wichtig, dass deine Fehlzeiten in der Schule erfasst werden.
Auch für die Beantragung einer „Begrenzten Dienstfähigkeit“ oder „Teildienstfähigkeit“ ist die Dokumentation deiner Krankheitstage wichtig.
Ich habe lernen müssen, mir selbst die Erlaubnis zu geben, krank zu sein. Und ich habe kapiert: Niemand dankt es mir, wenn ich krank zur Schule gehe.
Deshalb möchte ich dich ermutigen: Trau dich, für dich einzustehen.
Wenn du das nächste Mal krank wirst, probiere das hier:
Ich weiß, wie schwer das ist. Ich habe es selbst lange nicht geschafft. Doch jedes Mal, wenn ich auf meinen Körper höre, merke ich: Es wird leichter. Ich erhole mich schneller. Ich bin präsenter, wenn ich zurückkomme.
Du kannst nur gut für andere sorgen, wenn es dir selbst gut geht.
Selbstfürsorge ist kein Egoismus, sondern die Voraussetzung dafür, dass du deinen Job in der Schule bestmöglich machen kannst.
Wenn du krank bist, bleib zu Hause.
Nicht, weil du nicht gebraucht wirst, sondern weil du gebraucht wirst – gesund, mit Energie, mit Freude.
Also: Hör auf deinen Körper, bevor er dich stoppt.
Denn du bist nicht unersetzlich – aber du bist wichtig.
Als Anna (Name geändert) zu mir ins Coaching kam, hatte sie große Gewissensbisse, weil sie krankgeschrieben war und zeitgleich eine 1. Klasse hatte:
„Ich dachte, das geht auf gar keinen Fall. Ich habe mich geschämt für meinen Zustand und fühlte mich als schlechte Lehrerin. Ich war wenig bei mir, sondern viel im Außen und bei den Bedürfnissen anderer Menschen.“
Durch unsere Zusammenarbeit hat sich ihre Sichtweise geändert:
„Wenn ich jetzt mit meiner doch mal krank sein sollte, dann ist das eben so. Ein Lehrer, dem es nicht gut geht, kann seine Tätigkeit auch nicht gut ausführen. Ich sorge jetzt bestmöglich für mich, dass ich gesund und stabil bleibe. Das kann ich beeinflussen. Andere Dinge wie spontane Krankheiten nicht.“
Wenn es dir auch noch schwerfällt, für deine Bedürfnisse einzustehen und dich abzugrenzen gegen die Anforderungen des Schulalltags, dann unterstütze ich dich dabei gerne mit meinem Coaching für Lehrkräfte.
Hier findest du alle Infos und kannst dich zu einem kostenfreien Kennenlerngespräch mit mir verabreden.
Wer schreibt hier eigentlich?
Hallo, ich bin Martina Schmidt, Expertin für Burnout-Prävention, Coachin, Resilienztrainerin und Ex-Lehrerin.
Ich unterstütze dich dabei, den Druck aus deinem Schulalltag herauszunehmen. Damit du gesund bleibst und mehr Energie hast für die Dinge, die dir am Herzen liegen.
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