
Warum viele Lehrkräfte ausgerechnet in den Ferien krank werden
Leisure Sickness: Wenn Schulstress dich in den Ferien krank macht
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Wie du entspannt deinen Feierabend genießt – ohne an Schule zu denken
Vorab: Es kann sein, dass in deiner Schule der Begriff „Teamraum“, „Mitarbeiterzimmer“ o.ä. verwendet wird.
Ich bleibe in diesem Beitrag bei der Bezeichnung Lehrerzimmer – und meine damit den Raum in der Schule, in dem sich pädagogische Fachkräfte in den Pausen und in ihren Freistunden aufhalten.
Das Lehrerzimmer kann ein Raum sein, der dir neue Energie schenkt. Ein Rückzugsort im lauten und vollen Schultag.
Ein unordentlicher, lauter Raum aber stresst zusätzlich. So ein Lehrerzimmer verstärkt den Belastungsfaktor „Crowding“. Dabei brauchst du gerade in hektischen Schultagen einen Ort, an dem du kurz abschalten kannst.
Ein gut gestaltetes Lehrerzimmer fördert deine Erholung und dein Wohlbefinden. So kannst du gestärkt und gut gelaunt in die nächste Unterrichtsstunde starten.
In den meisten Schulen, die ich besuche, ist dieses Zimmer alles andere als eine Wohlfühloase.
Was fehlt, ist
Ich erlebe bei meinen Workshops immer wieder, dass ein Großteil der Kolleg:innen sich nicht wohlfühlt in dem vollen, lauten und (leider auch) unordentlichen Lehrerzimmer.
Aber oft fehlt einfach die Zeit und Energie, sich auch noch darum zu kümmern, diesen Raum ansprechender zu gestalten. Verständlicherweise – es gibt schon genug andere Baustellen im Schulalltag.
Und in der Regel gibt es auch keinen Etat für die Neugestaltung des Lehrerzimmers.
In der Schule, die ich dir hier beispielhaft vorstelle, ist das Lehrerzimmer ein ehemaliger Klassenraum. Über die Jahre wurde es zu klein für die über 30 Teammitglieder (OGS- und VERENA-Kräfte, Alltagshelfer:innen, Sekretärin, Hausmeister, Integrations- und Lehrkräfte).
Das Team der Grundschule am Steigerweg war unzufrieden mit der aktuellen Gestaltung. Deshalb hatte Schulleiterin Andrea Kocks mich zum Pädagogischen Tag eingeladen. Unser Ziel: Ideen entwickeln für die Umgestaltung des Lehrerzimmers – und das mit wenig Aufwand und ohne großes Budget.
Zusätzlich war es den Lehrkräften wichtig, eine „Lehrerzimmer-Etikette“ zu entwickeln: Spielregeln für das Miteinander in den Pausen.
Das Team war unzufrieden mit der aktuellen Gestaltung.
Jede Person hat ihren eigenen Platz – eigentlich schön, aber: Das führt dazu, dass Arbeitsmaterialien auf den Tischen liegen, Jacken über den Stühlen hängen statt an der Garderobe und dass Taschen unter dem Tischen deponiert werden.
Durch die festen Sitzplätze ist der Austausch oft beschränkt auf die eigene Tischgruppe.
Neue Kolleg:innen landen am „Reste-Tisch“, wie Andrea Kocks im Podcast augenzwinkernd erklärt.
Durch die bestehende Tischordnung (lange, große Tischgruppen) herrschte oft ein hoher Lärmpegel im Lehrerzimmer. Die Gespräche gingen über die Tische hinweg und manchmal auch quer durch den Raum.
Da nicht jede Lehrkraft einen eigenen Schrank hatte, türmten sich auch auf den Fensterbänken Arbeitsmaterialien und Büchern.
Die Anordnung der Möbel, fehlende Ablageflächen und Unordnung machten den Aufenthalt ungemütlich.
Irgendwie störte das alle – aber es gab einfach keine Gelegenheit, sich vertieft mit diesem Problem auseinanderzusetzen und die Umgestaltung des Lehrerzimmers anzupacken.
Was fehlte, waren nicht nur Zeit und ein Lehrerzimmer-Budget, sondern auch ein klarer Plan:
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Mehr InformationenUnd dann kam der Pädagogische Tag zum Thema „Pausenfreundliche Schule“!
Dabei lernten die Kolleg:innen nicht nur wirksame Entspannungstechniken für ihre Schulpausen kennen.
Vor allem nutzten wir die Zeit für ein „Wunschkonzert“: Gemeinsam nahmen wir unter die Lupe, was bereits gut ist im Lehrerzimmer. Und welche Ideen es gibt, um den Raum so zu gestalten, dass sich dort alle in den Pausen gut erholen können.
Auf einmal war allen klar: Dieser Raum ist wichtig für uns alle. Und wir übernehmen selbst die Verantwortung dafür, ihn zu gestalten.
Sowas habe ich in meinen Workshops schon oft erlebt.
Überraschend war dieses Mal, wie schnell es ging! Und wie radikal die Veränderung war.
Als ich 2 Wochen später die „Nachher-Fotos“ bekam, musste ich wirklich mehrmals hinschauen: War das wirklich derselbe Raum? Hatten sie in der Zwischenzeit neue Möbel bekommen?
Im Podcast erzählt Andrea Kocks, was durch den Pädagogischen Tag angestoßen wurde:
3 Kolleginnen waren infiziert von der Idee des pausenfreundlichen Lehrerzimmers.
Sie hatten Pläne gezeichnet, das Team über die große Aufräum-Aktion informiert und dann wurden die Ärmel hochgekrempelt: Müll entsorgen, Fensterbänke und Tische frei räumen, Pflanzen hinstellen, Garderobenhaken anbringen. Regale als Raumteiler, um Arbeits- und Ruhezonen voneinander abzugrenzen. Kleine Tischgruppen, damit man sich leise unterhalten kann.
Das Ganze an einem Nachmittag – und ohne großes Budget.
Auf den Vorher-Nachher-Fotos kannst du die Verwandlung des Lehrerzimmers verfolgen.
Statt der langen Tischreihen stehen nun zwei große und drei kleinere Tischinseln im Lehrerzimmer.
So sitzen alle näher zusammen und die Lautstärke sinkt.
Regale vom Rand dienen als Raumtrenner. Sie schaffen Bereiche für Kommunikation und konzentriertes Arbeiten.
Die vorhandenen Klassenraum-Schränke wurden geleert und neu zugeordnet. Jeder hat jetzt ein persönliches Fach oder einen Schrank mit Namensetikett.
Keine Arbeitsmaterialien auf den Tischen!
Alle Körbchen und Stapel landeten in Kisten. Bis zu einer Deadline waren alle Tische frei.
Das Ergebnis dieser Nachmittags-Aktion überraschte alle:
Auf den neuen Fotos wirkt der Raum heller und freundlicher.
Die Kolleg:innen setzen sich nun bewusst an wechselnde Tische. Das fördert den Austausch untereinander und macht es neuen Kolleg:innen leichter, im Team anzukommen.
Damit du mit kleinen Pausen gelassen, gesund und gut gelaunt durch deinen Schulalltag gehst.
Gerade dann, wenn du dafür eigentlich keine Zeit und keinen Raum hast.
Ihr braucht nicht viel Geld, um euer Lehrerzimmer ansprechender zu gestalten:
Nutzt vorhandene Tische und Stühle neu. Oft reicht es, die Position zu ändern.
Schränke, Stellwände oder Bücherregale können als Raumteiler fungieren: Sie gliedern den Raum und reduzieren Sicht- und Lärmachsen.
Grünpflanzen kosten wenig und sorgen für eine Wohlfühlatmosphäre. Ganz nebenbei verbessern sie auch das Raumklima.
Tipp: Wählt pflegeleichte Arten, die selten gegossen werden müssen. Und bestimmt einen Blumen-Dienst, der sich um die Pflanzen kümmert.
Plant einen Termin für eure Aufräum- und Umstell-Aktion. 3-4 Stunden können schon eine ganze Menge bewirken!
Mit einer klaren Deadline und kleinen Teams geht die Neugestaltung eures Lehrerzimmers schneller, als ihr denkt.
Ein gut gestaltetes Lehrerzimmer ist keine Luxusmaßnahme. Mit wenig Aufwand und Budget könnt ihr eine Ruhe-Insel im stressigen Schulalltag schaffen.
Das ist eine äußerst wirksame Maßnahme gegen den Belastungsfaktor „Crowding“.
Nutzt simple und machbare Veränderungen wie eine neue Tischaufstellung und Raumtrenner. Sorgt dafür, dass es ausreichend Ablageflächen für Arbeitsmaterialien und persönliche Sachen gibt.
Auch ein kurzer gemeinsamer Aufräumtag kann viele positive Veränderungen bringen.
So fühlen sich alle dafür verantwortlich, dass das Lehrerzimmer ein schöner und ordentlicher Raum bleibt, in dem sich alle Teammitglieder wohlfühlen.
Mit meinem Workshop „Kleine Pause – große Wirkung“ begleite ich Schulteams auf dem Weg zur pausenfreundlichen Schule.
Diese Fortbildung gestalte ich gerne maßgeschneidert auch für deine Schule:
Schreib mir eine Mail an martina@diekleinepause.de und wir besprechen die Details.
Übrigens gibt es in vielen Bundesländern auch Förderprogramme, mit denen die Kosten der Fortbildungsveranstaltung teilweise oder sogar vollständig abgedeckt werden. Ich informiere dich gerne über finanzielle Fördermöglichkeiten.
Wer schreibt hier eigentlich?
Hallo, ich bin Martina Schmidt, Expertin für Burnout-Prävention, Coachin, Resilienztrainerin und Ex-Lehrerin.
Ich unterstütze dich dabei, den Druck aus deinem Schulalltag herauszunehmen. Damit du gesund bleibst und mehr Energie hast für die Dinge, die dir am Herzen liegen.
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