
Ständige Erreichbarkeit als Lehrkraft: Wie du Stress und Burnout vermeidest
Dauernde Verfügbarkeit überfordert dein Nervensystem und führt zu Erschöpfung. Erfahre, wie du klare Grenzen setzt und neue Energie gewinnst.
Der Klassenrat ist mehr als Gespräch im Stuhlkreis. Er ist ein Ritual, das die Selbständigkeit der Schüler:innen fördert und zur Demokratiebildung beiträgt.
Wie das gelingen kann, erklärt Alexandra Vanin, Schulleiterin der Otfried-Preußler-Schule in Hannover: Der Klassenrat ist dort fest verankert — jede Woche.
Das schafft Verlässlichkeit. Verlässlichkeit schafft Sicherheit. Sicherheit fördert Beteiligung. Und Beteiligung entlastet dich in deinem Unterricht.
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Mehr InformationenIn dieser Podcast-Folge spreche ich mit Alexandra Vanin.
In ihrer inklusiven Grundschule in Hannover ist der Klassenrat schon seit vielen Jahren ein wöchentliches Ritual.
Bei meiner Hospitation konnte ich sehr eindrucksvoll erleben, wie der Klassenrat funktioniert.
Hier mein kleiner Erfahrungsbericht:
„Also, wenn wir Kaugummis im Unterricht verbieten, mach ich mir Sorgen. Wir haben doch ein paar Kinder in unserer Klasse, die besser lernen können, wenn sie Kaugummikauen …“
Ich sitze auf einem kleinen Stühlchen und staune: Eine Drittklässlerin macht sich Gedanken über die Lernbedingungen ihrer Mitschüler:innen!
Mich beeindruckt, wie strukturiert diese wöchentliche Versammlung abläuft: Wie konzentriert die moderierende Schülerin zuerst alle zur „Stillen Minute“ bittet. Und anschließend eine Stimmungsabfrage mit Gefühlskarten startet.
Und dann geht’s irgendwann um ein Thema, das gerade vielen Kindern der Klasse unter den Nägeln brennt: Kaugummis!
Es hat ein paar „Erpressungen“ gegeben, berichtet ein Junge. Heißt: Kinder, die Kaugummis in der Schultasche haben, werden gedrängt, davon etwas abzugeben. Darüber gibt’s regelmäßig Streit.
Also: Kaugummis verbieten?
Dieser Vorschlag wird von den Drittklässlern mit einer Ernsthaftigkeit diskutiert, von der sich viele Erwachsene eine dicke Scheibe abschneiden könnten.
Und nach dem Einwand des Mädchens, dass ohne Kaugummis vielleicht die Konzentration schwerfällt, wird ein gemeinsamer Beschluss gefasst:
Eine Woche ohne Kaugummi.
Versuchsweise, dann wird im nächsten Klassenrat ausgewertet.
Mir hat diese Erfahrung gezeigt: Es lohnt sich, Zeit zu investieren in den Klassenrat.
Nicht nur, weil die Kinder schon ab Klasse 1 lernen, wie Demokratie funktioniert. Sondern auch, weil er dich als Lehrkraft entlastet. Wenn er denn erstmal rund läuft.
Ich weiß, dass viele Lehrkräfte begeistert sind von der Idee des Klassenrats – und sich trotzdem nicht so recht herantrauen an die Umsetzung in ihrer Klasse.
Es fängt schon damit an, dass der Ablauf nicht klar ist und passende Materialien fehlen.
Und dann die Fragen: Wie viel kann und möchte ich an die Schüler und Schülerinnen abgeben? Was kann ich ihnen zutrauen?
Habe ich überhaupt Zeit, den Klassenrat wöchentlich durchzuführen?
Lohnt sich der ganze Aufwand?
Die Erfahrungen von Schulen, die den Klassenrat wöchentlich durchführen, zeigen: Ja, der Zeiteinsatz lohnt sich. Und schon die Erstklässler können im Klassenrat wichtige Anliegen klären!
Deshalb möchte ich dich als Lehrkraft ermutigen, den Klassenrat auch in deinen Unterricht zu integrieren.
Um dir den Start zu erleichtern, stelle ich dir hier eine Schritt-für-Schritt-Anleitung zur Verfügung.
Du erfährst, welche Materialien du benötigst und bekommst praxiserprobte Lösungen für typische Probleme.
Am Anfang moderierst du als Lehrkraft den Klassenrat: Du erklärst den Ablauf und die Regeln. Du unterstützt bei der Gesprächsführung.
Nach und nach übernehmen Kinder die Moderation, mit Hilfe von Moderationskarten oder einem Klappenbuch.
Alexandra Vanin beschreibt die Rolle der Lehrkräfte im Klassenrat so: „Wir sind Begleiter, nicht Regenten.“
Gib Verantwortung ab, aber bleibe Begleitung. Greife ein, wenn Themen heikel sind.
Praxis-Tipps:
Dauer: 25–30 Minuten (erste Runde).
Termin: wöchentlich, z. B. Freitag, letzte Stunde.
Ablauf (erste Runde):
Diese Struktur des Klassenrates dir als Lehrkaft Halt – und deinen Schüler:innen auch!
Die vorgeschlagene Struktur ist ein Gerüst, kein starres Gesetz.
Ein Kind dominiert:
Keine Themen:
Starke Emotionen:
Lange Diskussionen:
Setze dir kleine, realistische Ziele für die ersten 4 Wochen mit dem Klassenrat, z.B.:
Werte nach diesem Zeitraum aus:
Der Klassenrat braucht Zeit und Geduld. Er verlangt anfangs klare Struktur, Führung und Übung.
Aber die Zeit, die du für den Klassenrat vom Unterricht abzwackst, ist gut investiert:
Deine Schüler:innen übernehmen Verantwortung. Das stärkt ihre Persönlichkeit und Selbstständigkeit und fördert das Demokratielernen.
Durch den Klassenrat gewinnst du Zeit und Ruhe im Schulalltag: Denn es ist klar festgelegt, wann bestimmte Themen des Miteinanders geklärt werden können.
Fang klein an. Plane einen festen Termin. Übe mit der Klasse. Dann gib Verantwortung schrittweise ab. Du wirst die positiven Effekte für die Klassengemeinschaft bald spüren.
Wer schreibt hier eigentlich?
Hallo, ich bin Martina Schmidt, Expertin für Burnout-Prävention, Coachin, Resilienztrainerin und Ex-Lehrerin.
Ich unterstütze dich dabei, den Druck aus deinem Schulalltag herauszunehmen. Damit du gesund bleibst und mehr Energie hast für die Dinge, die dir am Herzen liegen.
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