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Warum viele Lehrkräfte ausgerechnet in den Ferien krank werden

Inhaltsverzeichnis

Was ist Leisure Sickness?

Kennst du das auch? Die Ferien beginnen, und ausgerechnet jetzt kratzt es im Hals. Du bekommst Kopfschmerzen, fühlst dich müde, vielleicht sogar richtig krank. Dabei wolltest du dich doch endlich erholen und hattest so schöne Pläne für die nächsten Wochen!

Dieses Phänomen hat einen Namen: Leisure Sickness (Freizeitkrankheit).

Es ist kein Zufall, dass es dich genau dann erwischt, wenn der Stress nachlässt. Forscherinnen und Forscher der Universität Tilburg haben dieses Phänomen untersucht. Sie fanden heraus, dass es vor allem Menschen betrifft, die sehr viel leisten, sich stark verantwortlich fühlen und sich selten echte Pausen gönnen.

Die Freizeitkrankheit äußert sich in Symptomen wie Kopf- und Rückenschmerzen. Du fühlst dich platt und energielos, und manchmal schmerzt einfach der ganze Körper. Vielleicht spürst du auch Übelkeit wie bei einer Magen-Darm-Infektion.

Psychische Begleiterscheinungen der Leisure Sickness:

  • mangelnde Fähigkeit abzuschalten
  • anhaltende Anspannung
  • keine gute Freizeitkultur.

 

Das heißt, du gestaltest deine Auszeit nicht bewusst, sondern lässt sie eher ziellos verstreichen – ohne dass du sie als Erholung wahrnimmst.

Warum sind besonders Lehrkräfte betroffen?

Lehrkräfte gehören zu den Berufsgruppen mit einem besonders hohen Risiko für Leisure Sickness.

Der Grund: Du stehst im Alltag ständig unter Strom. Du bist da für deine Klasse, für Kolleginnen und Kollegen, für Eltern. Du unterrichtest, planst, organisierst, kümmerst dich. Und das oft bis spät in den Abend.

Es fällt dir schwer, nach Schulschluss abzuschalten. Und vielleicht hast du auch den Anspruch, ständig erreichbar sein zu müssen.

Erst in den Erholungsphasen merkst du dann, wie sehr du dich körperlich und geistig angestrengt hast.

Dein Beruf ist mehr als ein Job – du lebst ihn. Doch genau das führt dazu, dass dein Körper in den wenigen freien Momenten auf einmal „abschaltet“ – und dich in die Knie zwingt.

Nicht, weil er dich ärgern will. Sondern weil er endlich zur Ruhe kommt. Und weil du ihm vorher kaum Gelegenheit dazu gegeben hast.

Die Rolle deines Nervensystems

Stell dir vor, du fährst mit dem Auto immer nur mit Vollgas. Keine roten Ampeln, keine Stopps. Genau so läuft dein Nervensystem im Schulalltag.

Dauerstress heißt für deinen Körper: Adrenalin und Cortisol im Dauereinsatz.

Cortisol ist ein Stresshormon. Es sorgt dafür, dass du durchhältst, auch wenn du eigentlich schon erschöpft bist. Gleichzeitig dämpft es dein Immunsystem. Dein Körper hält quasi die Stellung, solange es sein muss.

Aber: Sobald der Stress nachlässt – etwa in den Ferien – sinkt der Cortisolspiegel. Das Immunsystem fährt hoch.

Jetzt zeigt sich, was der Körper die ganze Zeit unterdrückt hat: Infekte, Entzündungen, Erschöpfung.

Das ist die Leisure Sickness.

Drei wirksame Strategien zur Vorbeugung

Die Studien der Uni Tilburg zeigen: Menschen, die sich andauernd mit Arbeitsthemen beschäftigen, leiden viel häufiger unter Leisure Sickness.

Dein Umgang mit Stress und den Anforderungen des Schulalltags ist also der Schlüssel, um dich gegen die Freizeitkrankheit zu schützen.

Hier sind drei erprobte Strategien, mit denen ich es geschafft habe, meine Ferien gesund und munter zu genießen – statt im Bett zu liegen.

Hör doch mal rein ...

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Stress in der Schule besser bewältigen

Wichtig ist: Du brauchst Pausen. Und zwar im Schulalltag, nicht erst nach Schulschluss, am Wochenende oder in den Ferien!

Alle 70 bis 90 Minuten wünscht sich dein Körper eine kurze Auszeit. Schon zwei bis fünf Minuten helfen: einmal durchschnaufen, ein Fenster öffnen, kurz rausgehen, Tee trinken. Diese kleinen Pausen machen einen großen Unterschied.

Die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin führte z.B. diese Studie durch:

Eine Gruppe von Beschäftigten verzichtete auf kurze Pausen zwischendurch.

Die andere Gruppe gönnte sich zwischendurch Mini-Pausen. Sie standen zum Beispiel für den Snack zwischendurch vom Rechner auf. Tranken zwischendurch in Ruhe einen Tee. Oder guckten mal durchs offene Fenster, um abzuschalten.

Das Ergebnis: Diejenigen, die kurze Pausen machten, waren abends weniger erschöpft.

Und ihre Arbeitsergebnisse waren auch besser.

Diese Studienergebnisse kannst du nutzen, um der Leisure Sickness vorzubeugen:

Zwei bis fünf Minuten Pause – das ist eigentlich immer drin. Und schon diese kurzen Pausen sind erholsam, denn dein Nervensystem kann vom Gaspedal runtergehen und in den Entspannungmodus umschalten.

Alltagstaugliche und praxiserprobte Ideen für den Schulalltag habe ich für dich in der Pausen-Box zusammengestellt.

Diese Mikropausen nach dem Embodiment-Prinzip lassen sich übrigens auch wunderbar in den Unterricht integrieren. So profitieren auch deine Schüler:innen davon – und wenn du magst, kannst du ihnen so ganz nebenbei auch etwas über die Funktionsweise unseres Nervensystems beibringen.

Die Pausen-Box für Lehrer:innen

Damit du mit kleinen Pausen gelassen, gesund und gut gelaunt durch deinen Schulalltag gehst.

Gerade dann, wenn du dafür eigentlich keine Zeit und keinen Raum hast.

Inhalt der Pausen-Box: Karteikarten mit Ideen für erholsame Schulpausen. Text: Gelassen, gesund und gut gelaunt im Schulalltag. Smartphone-Hintergrund, der Lehrkräfte an Pausen erinnert. Text: Du bist nicht du, wenn du dir keine Pausen gönnst.
Inhalt der Pausen-Box: Karteikarten mit Ideen für erholsame Schulpausen. Text: Gelassen, gesund und gut gelaunt im Schulalltag. Smartphone-Hintergrund, der Lehrkräfte an Pausen erinnert. Text: Du bist nicht du, wenn du dir keine Pausen gönnst.

Zuhause wirklich abschalten

Zweiter wichtiger Punkt: Du musst lernen, deine Gedanken von der Schule zu lösen.

Ein Anfang: digitale Auszeiten. Lege dein Handy bewusst zur Seite. Schalte Benachrichtigungen aus. Vereinbare mit deinem Team klare Zeiten, wann Nachrichten in Ordnung sind – und wann nicht.

Außerdem: Finde heraus, was dir wirklich guttut. Was bringt dich auf andere Gedanken? Vielleicht ein Gespräch mit einer Freundin. Ein Spaziergang im Wald. Eine heiße Badewanne. Ein gutes Buch.

Nicht jede Freizeitbeschäftigung ist Erholung. Achte darauf, was dich wirklich entspannt – und plane es so bewusst ein wie deine Unterrichtsvorbereitung.

Arbeit und Freizeit trennen: Das kannst du lernen, Schritt für Schritt.

Im kostenfreien Kurs „Abschalten nach Schulschluss“ zeige ich dir 

  • wie du dafür sorgst, dass deine Gedanken nicht ständig um Schule kreisen
  • wie du eine klare Grenze ziehst zwischen Arbeitszeit und Freizeit
  • wie du deinen Feierabend mit gutem Gewissen genießt.

 

Melde dich hier an und erhalte den Kurs direkt in dein Postfach!

Den Übergang in die Ferien bewusst gestalten

Das Schuljahr endet oft mit einem Kraftakt. Zeugnisse, Klassenfeste, Ausflüge, Elterngespräche – alles ballt sich in den letzten Tagen.

Wenn du dann direkt am ersten Ferientag in den Urlaub startest, läuft dein Körper auf Hochtouren – und kippt plötzlich in den Ruhemodus. Der Stresshormonspiegel fällt rapide. Und schon liegst du krank im Bett.

Besser: Plane einen sanften Übergang. Vielleicht bleibst du die ersten Tage bewusst zu Hause, räumst dein Arbeitszimmer auf, sortierst dich innerlich. So gelingt das Umschalten von Schulmodus auf Erholung etwas leichter.

Und: Es ist völlig in Ordnung, in stressigen Zeiten auch mal Aufgaben zu delegieren.

Wie kann deine Familie dich unterstützen, wenn es in den letzten Tagen und Wochen vor den Ferien mal wieder drunter und drüber geht in der Schule?

Wer kann bei der Hausarbeit mit anpacken, das Einkaufen übernehmen?

Und wo kannst du deine Ansprüche herunterfahren?

Ab und zu geht auch schonmal eine Tiefkühlpizza …

Mach dir klar: Du musst nicht alles alleine schaffen. Nicht in der Schule. Und auch nicht zu Hause.

Und es kann und muss nicht perfekt sein.

So übernimmst du die Verantwortung für deine Gesundheit

Leisure Sickness ist kein persönliches Versagen, sondern eine Folge von Dauerstress. Besonders bei Menschen, die ihren Beruf mit Herzblut machen. So wie du.

Du kannst etwas dagegen tun. Indem du erkennst, wie wichtig regelmäßige Pausen sind. Indem du lernst, wirklich abzuschalten. Und indem du den Übergang in die Erholung bewusst gestaltest.

Nimm dir Zeit für dich. Nicht irgendwann – sondern jetzt. Du brauchst deine Kraft. Nicht nur für deine Klasse. Sondern auch für dich.

Wenn es dir schwerfällt, für deine Bedürfnisse einzustehen und dich abzugrenzen gegen die Anforderungen des Schulalltags, dann unterstütze ich dich dabei gerne mit meinem Coaching für Lehrkräfte.

Hier findest du alle Infos und kannst dich zu einem kostenfreien Kennenlerngespräch mit mir verabreden.

Wer schreibt hier eigentlich?

Hallo, ich bin Martina Schmidt, Expertin für Burnout-Prävention, Coachin, Resilienztrainerin und Ex-Lehrerin.

Ich unterstütze dich dabei, den Druck aus deinem Schulalltag herauszunehmen. Damit du gesund bleibst und mehr Energie hast für die Dinge, die dir am Herzen liegen.

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