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Erwartungen offen kommunizieren – für weniger Stress im Schulalltag

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Sag, was du willst: Das erspart dir Enttäuschungen

„Ich möchte gerne so ein richtig schönes Stück aus der Mitte!“, sagt meine Freundin Anja und zeigt auf den Teller mit dem frischen Pflaumenkuchen. „Randstücke mag ich nicht so gerne.“

Na klar, das kriegt sie. Mit dem Tortenheber angele ich ihr ein saftiges Stück heraus und packe es auf ihren Teller.

Meine Freundin Diana guckt ein bisschen verdattert. Ich kenne sie lange genug, um zu wissen, was sie denkt: „Kann man das machen? Ganz unverblümt sagen, was man möchte? Ist das nicht unverschämt, sich das schönste Stück rauszupicken?“

Ich versteh sie. Viele von uns machen es doch so: Wir halten unsere Erwartungen  vornehm zurück. Und gehen davon aus, dass der andere schon wissen wird, was wir möchten. Wenn dann das Randstück auf unserem Teller landet, sind wir enttäuscht.

Ich sag da immer: Heimliche Wünsche werden unheimlich selten erfüllt.

Beim Pflaumenkuchen ist das nicht so dramatisch – wenn der frisch ist, schmeckt dir notfalls auch das Randstück.

Ganz anders sieht das aus, wenn du in der Schule nicht klar sagst, was du erwartest.

Warum klare Erwartungen im Schulalltag wichtig sind

Oft hoffen wir, die anderen würden unsere Bedürfnisse automatisch erkennen, und das führt schnell zu Enttäuschungen.

Du hast ein Problem, wenn du einfach hoffst, dass

  • deine Praktikantin am Ende der Schulstunde noch im Klassenraum bleibt, um den Kindern beim Anziehen zu helfen.
  • dein Referendar dir seinen Unterrichtsentwurf rechtzeitig gibt, damit du ihm dazu ein Feedback geben kannst.
  • deine Kollegin dich am Wochenende nicht mit WhatsApp-Nachrichten bombardiert.

 

Denn das Prinzip Hoffnung funktioniert nicht. Es sorgt eher für Enttäuschungen, Missverständnisse und Stress.

Wenn deine unausgesprochenen Erwartungen nicht erfüllt werden, entstehen im Schulalltag viele kleine Verletzungen.

All das erhöht deinen Aufwand und raubt dir Energie, weil du nachträglich reagieren musst statt strukturiert zu planen.

Erwartungen klären: Ein Beispiel aus dem Coaching

Letzte Woche hatte ich ein Coaching mit meiner Klientin Elisabeth. Sie war bitter enttäuscht von ihrer letzten Praktikantin und spürte schon Bauchgrummeln, wenn sie nur an den neuen Jahrespraktikanten dachte.

Deshalb haben wir gemeinsam geklärt, welche konkreten Erwartungen sie an ihn hat. Und wie sie diese klar und freundlich kommunizieren kann.

Daraus ist eine Art „Kleiner Knigge“ entstanden, den Elisabeth zum Schuljahresbeginn mit ihrem Praktikanten besprechen wird.

Um eine gute Grundlage für ihr gemeinsames Jahr zu schaffen und Missverständnissen vorzubeugen.

Wie wir im Coaching dabei vorgegangen sind, erfährst du hier: Schritt für Schritt.

Erwartungen erkennen und sortieren

Beginne damit, ehrlich zu prüfen, welche Erwartungen du hast. Schreib einfach alles auf, was dir in den Sinn kommt.

Nimm dir fünf bis zehn Minuten und notiere auch kleine Punkte wie Pünktlichkeit, Begrüßungsrituale oder die Bitte, während des Unterrichts das Handy wegzulegen.

Kläre für dich außerdem deine Rolle: Begegnest du der anderen Person auf Augenhöhe oder hast du eine Führungsrolle? Das verändert, wie verbindlich du Dinge ansprechen musst.

Eine klare Aussage, was du im Gegenzug anbietest — zum Beispiel: „Ich schaue mir deine Unterrichtsentwürfe an, wenn du sie mir rechtzeitig schickst“ — macht die Erwartung nachvollziehbar und fair.

Überlege danach, welche Punkte sofort angesprochen werden sollten und welche du erstmal beobachten kannst.

Wäge ab, welche Vereinbarungen schriftlich sinnvoll sind, etwa Rechte und Pflichten bei Praktikant:innen, damit beide Seiten eine klare Grundlage haben.

Erwartungen freundlich und klar formulieren

Formuliere deine Erwartungen in Ich-Sätzen: Direkt und ohne Vorwurf. So erzeugst du zugleich Verbindlichkeit und Offenheit.

Beispiele, die sich gut im Schulalltag einsetzen lassen, sind Sätze wie:

  • „Mir ist wichtig, dass du den Entwurf bis Freitag schickst“
  • „Bitte bleib am Ende der Stunde kurz, um den Kindern beim Anziehen zu helfen“ oder
  • „Am Wochenende lese ich keine schulischen WhatsApp-Nachrichten.“

 

Wenn du in einer betreuenden Rolle bist, kann ein schriftliches Abkommen mit Rechten und Pflichten Sicherheit schaffen und spätere Diskussionen vermeiden.

Im Kollegium reicht oft ein offenes Gespräch, in dem du kurz erläuterst, warum dir die Absprache wichtig ist und was du im Gegenzug anbietest — so entsteht Augenhöhe und die Bereitschaft zur Zusammenarbeit.

Umgang mit nicht erfüllten Erwartungen

Es wird vorkommen, dass Absprachen nicht eingehalten werden. Dann ist es wichtig, gelassen zu bleiben und konsequent zu handeln, statt dich in Rechtfertigungen zu verlieren.

Zwei Beispiele:

Wenn ein Referendar den Entwurf erst am Vorabend des Unterrichtsbesuchs schickt, ist es in Ordnung, kein ausführliches Feedback zu geben, wenn die Frist vorher klar war.

Wenn deine Kollegin dir die Unterrichtsthemen für die nächste Woche nicht rechtzeitig mitteilt, kannst du keine passgenaue Förderung gestalten. Stattdessen bietest du dann evtl. ein allgemeines Training zur Förderung exekutiver Kompetenzen an.

Erinnere sachlich an die Vereinbarungen, erkläre kurz die Konsequenz und ziehe diese bei Bedarf durch — das schützt deine Zeit, reduziert wiederholten Mehraufwand und sendet ein klares Signal, dass Absprachen ernst genommen werden.

NEIN sagen im (Schul-) Alltag

Wie du dich freundlich und klar abgrenzt – ohne dabei zickig und unkollegial zu wirken.

In diesem Kurs lernst du Schritt für Schritt, wie das geht.

Workbook: Nein sagen, gesunde Grenzen setzen nicht nur im Schulalltag. Material zum Online-Workshop
Workbook: Nein sagen, gesunde Grenzen setzen nicht nur im Schulalltag. Material zum Online-Workshop

Kurze Praxis-Checkliste

Klare Erwartungen stärken das Miteinander im Kollegium

Im Coaching entsteht bei diesem Thema oft die Frage, ob das nicht egoistisch ist, die eigenen Erwartungen so in den Mittelpunkt zu stellen.

Und da kann ich aus meiner eigenen Erfahrung sagen: Nein, das ist es überhaupt nicht.

Auch für deine Kolleg:innen ist es entlastend, wenn sie wissen, wie du dir die Zusammenarbeit mit ihnen vorstellst.

Und ganz besonders Referendar:innen und Praktikant:innen sind oft sehr dankbar, wenn sie einen Leitfaden an die Hand bekommen.

Wenn du deine Erwartungen offen und freundlich äußerst, schützt du deine Energie und schaffst verlässlichere Abläufe im Team.

Denk nochmal an mein Motto:

Heimliche Wünsche werden unheimlich selten erfüllt.

Also: Sag, was du willst! Um dir Enttäuschungen, Stress und Missverständnisse zu ersparen.

Und denk dran: Das ganze Kollegium profitiert davon.

Coaching: Selbstbewusst zu den eigenen Erwartungen stehen

Fällt es dir im Schulalltag auch schwer, Klartext zu sprechen und für dich selbst einzustehen?

Dann bin ich gerne an deiner Seite und stärke dir den Rücken. Buche dir hier deinen unverbindlichen Kennenlerntermin und sprich mit mir darüber, wo dich gerade der Schuh drückt.

Wer schreibt hier eigentlich?

Hallo, ich bin Martina Schmidt, Expertin für Burnout-Prävention, Coachin, Resilienztrainerin und Ex-Lehrerin.

Ich unterstütze dich dabei, den Druck aus deinem Schulalltag herauszunehmen. Damit du gesund bleibst und mehr Energie hast für die Dinge, die dir am Herzen liegen.

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