
Warum viele Lehrkräfte ausgerechnet in den Ferien krank werden
Leisure Sickness: Wenn Schulstress dich in den Ferien krank macht
Du kennst das sicher: Kaum ist die letzte Unterrichtsstunde vorbei, senkt sich eine lähmende Erschöpfung auf dich.
Dein Kopf ist schwer, deine Gedanken sind wirr, und dein Körper sehnt sich nach Ruhe. Doch warum ist das so?
Hier ein paar Faktoren, die dazu führen, dass dein Alltag in der Schule so anstrengend ist:
Als Lehrer:in triffst du in einer Unterrichtsstunde bis zu 200 Entscheidungen und meisterst im Durchschnitt 15 „erzieherische Konfliktsituationen“.
Diese Zahlen beruhen auf einer älteren Studie (JACKSON 1968, A.TAUSCH 1958).
Wenn du bedenkst, dass zu dieser Zeit der Frontalunterricht üblich war, ist diese Zahl heute vermutlich noch höher.
Das bedeutet, dass du im Laufe eines Schultages mindestens 1000 Entscheidungen treffen musst!
Was die Entscheidungsdichte und das Stressniveau angeht, ist dein Job damit vergleichbar mit dem von Fluglots:innen.
Allerdings gibt es einen wesentlichen Unterschied: Diese müssen alle 2 Stunden eine Pause von mindestens 30 Minuten einlegen.
Während des Unterrichtsmorgens bist du gezwungen, möglichst flexibel mit allen möglichen Unwägbarkeiten fertig zu werden.
Hier nur ein paar Beispiele:
Diese Liste kannst du endlos fortsetzen.
Und in vielen Fällen bist du die Person, die es regeln muss. Da ist niemand, an den du delegieren kannst.
Im Klassenraum liegt der Lärmpegel im Durchschnitt zwischen 65 dB und 95 dB. Die von Arbeitsmediziner:innen empfohlene Grenze von 55 dB wird nur in Phasen der Stillarbeit eingehalten.
Der Geräuschpegel im Unterricht zehrt an deinen Kräften.
Zusätzlich fordert es deine volle Konzentration, trotz Nebengeräuschen und Unterrichtsstörungen den roten Faden im Blick zu behalten.
Der Belastungsfaktor „Crowding“ ist vielen Lehrkräften völlig unbekannt – dabei prägt er den Schulalltag!
In der Schule bist du permanent umgeben von anderen Menschen und interagierst mit ihnen: Du antwortest, organisierst und entscheidest.
Außerdem erlebst du eine Reizüberflutung auf allen Sinneskanälen – und hast dabei kaum eine Möglichkeit, dich zurückzuziehen.
Die wenigsten Lehrkräfte haben ein eigenes Büro in der Schule, und auch Ruheräume sind Mangelware.
Das bedeutet:
Dein Körper und Geist sind den ganzen Vormittag im Hochleistungsmodus. Und obwohl du Pausen hast, sind diese oft nicht erholsam. Dein Stresspegel bleibt hoch, weil du kaum Gelegenheit zur echten Regeneration hast.
Kein Wunder, dass du mittags erschöpft bist!
Sobald du dann nach der Schule zur Ruhe kommst, steuert dein Körper und sendet dir ein klares Signal: Es ist Zeit für eine Pause.
Die bleierne Erschöpfung, die manche Kolleg:innen sogar „Koma“ nennen, ist damit so etwas wie der Not-Abschalteknopf: Ein Shutdown für dein ganzes System, damit es sich wieder regenerieren kann.
Doch statt diesem Bedürfnis nachzugeben, quälen sich viele Lehrkräfte weiter durch den Tag.
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Mehr InformationenViele Lehrkräfte haben das Gefühl, sie dürften sich keine Pause gönnen. Dabei ist ein kleiner Powernap nach der Schule kein Zeichen von Schwäche oder Faulheit, sondern eine wichtige Erholungsstrategie.
Studien zeigen: Ein kurzes Nickerchen hilft, den Körper aus dem Stressmodus herauszuholen.
Dein Nervensystem schaltet um, dein Herzschlag verlangsamt sich, dein Blutdruck sinkt. Dein Körper kann sich regenerieren.
Der Powernap nach Schulschluss ist also wie ein Neustart für dein System. Er hilft dir, die Anspannung des Schultages loszulassen, damit du den Rest des Tages mit neuer Energie angehen kannst.
Wenn du dir ein Mittagsschläfchen von 10 bis 30 Minuten gönnst, tust du deinem Körper jede Menge Gutes:
Ein Powernap am Nachmittag entspricht dem Biorhythmus: Der Körper fährt sowieso in der Tagesmitte seine Energie herunter.
Dein Nervensystem beruhigt sich, dadurch wird dein Stress abgebaut: Der Blutdruck sinkt, das Herz schlägt langsamer, die verspannten Muskeln lockern sich.
Übrigens: Studien zeigen, dass Menschen, die regelmäßig einen Mittagsschlaf halten, seltener Herzprobleme haben.
Dein Gehirn verarbeitet das, was du am Vormittag erlebt hast. Danach fällt es dir leichter, dich auf neue Aufgaben zu fokussieren.
Deine Leistungsfähigkeit, die Merkfähigkeit und Kreativität werden gesteigert.
Durch die kleine Pause regeneriert sich dein Körper und tankt neue Kraft. Du bist nicht mehr so erschöpft und kannst den Nachmittag bewusster gestalten.
Vielleicht möchtest du ja gar nichts mehr für die Schule tun, sondern deine Freizeittermine genießen.
Damit du mit kleinen Pausen gelassen, gesund und gut gelaunt durch deinen Schulalltag gehst.
Gerade dann, wenn du dafür eigentlich keine Zeit und keinen Raum hast.
Nach einem kurzen Schäfchen fühlst du dich ausgeglichener und positiver. Der Grund dafür: Dein Serotoninspiegel steigt durch den Powernap!
Ein weiterer wichtiger Punkt: Der Mittagsschlaf hilft dir, einen klaren Schnitt zwischen Schule und Freizeit zu setzen. Danach kannst du bewusst entscheiden, wie du den restlichen Tag gestalten willst.
Dabei unterstützt dich übrigens auch mein kostenfreier Kurs „Abschalten nach Schulschluss“. Melde dich gerne dafür an und lerne wirksame Strategien, um nach der Schule herunterzufahren.
Damit dein Mittagsschlaf erholsam ist und dich nicht schläfriger macht, beachte diese Tipps:
Halte deinen Powernap kurz: 10 bis 30 Minuten sind ideal.
Länger als 30 Minuten solltest du nicht schlafen, sonst fällst du in die Tiefschlafphase – und es kann über 1 Stunde dauern, bis du dann wieder richtig munter wirst.
Wenn du dir einen Wecker stellst, vermeidest du, zu lange zu schlafen und danach groggy zu sein.
Klingt paradox, aber das Koffein braucht etwa 20 bis 30 Minuten, um zu wirken. Perfekt, um danach erfrischt aufzuwachen.
Genieße also in Ruhe eine Tasse Kaffee – am besten, wenn du schon auf dem Sofa sitzt. Und gönn dir dann dein Nickerchen.
Verdunkle den Raum, lege dich bequem hin oder setze dich entspannt in einen Sessel.
Aber: Mach es dir nicht zu gemütlich (z.B. eingekuschelt im Bett). Das verführt zum Liegenbleiben.
Ein paar Dehnübungen, ein Spaziergang oder frische Luft helfen, schneller wach zu werden.
Hier findest du viele praxiserprobte Übungen für einen Frische-Kick.
Mein Lieblingstipp: Ein paar Minuten auf dem Trampolin hüpfen!
Ein Mittagsschlaf ist keine Zeitverschwendung.
Er hilft dir, Stress abzubauen, Burnout vorzubeugen und neue Energie zu tanken.
Statt dich gegen die Erschöpfung zu wehren, gib deinem Körper das, was er braucht.
Du wirst merken: Schon nach einem Viertelstündchen fühlst du dich frischer, konzentrierter und belastbarer.
Dir fällt es schwer, dir selbst die Erlaubnis für Erholungsphasen zu geben?
Du hast das Gefühl, du müsstest ständig durchpowern, um alles zu schaffen?
Oder machst du dir vielleicht sogar Vorwürfe, weil du scheinbar nicht so belastbar bist wie andere?
Dann begleite ich dich gerne mit meinem Coaching für Lehrkräfte: Gemeinsam gehen wir an die Wurzel dieser Glaubenssätze und lösen sie auf. Damit du wohltuende Routinen in deinen Alltag integrierst und gesund bleibst in deinem schönen und wichtigen Job!
Wer schreibt hier eigentlich?
Hallo, ich bin Martina Schmidt, Expertin für Burnout-Prävention, Coachin, Resilienztrainerin und Ex-Lehrerin.
Ich unterstütze dich dabei, den Druck aus deinem Schulalltag herauszunehmen. Damit du gesund bleibst und mehr Energie hast für die Dinge, die dir am Herzen liegen.
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